The World Is Not Enough
David Arnold
MCA 088 112 101-2
1999
***
Hmmmmm... Gerne hätte ich diese Kritik enthusiastischer eingeleitet, und gerne hätte ich eine höhere
Bewertung vergeben...
Nach dem Erfolg mit "Tomorrow Never Dies" übernahm David Arnold
auch die Vertonung des neuesten James Bond-Streifens, jedoch hinterläßt der Soundtrack zu "The World Is
Not Enough" einen zwiespältigen Nachgeschmack. Stilistisch hat Arnold die in Ansätzen in "
Tomorrow Never Dies" vorhanden elektronischen (v.a. Beat- und Percussion-) Effekte weitergeführt und nahezu im
gesamten Score Orchester und Elektronik kombiniert. Dies gelang aber nicht zum Vorteil. Läßt sich der
Soundtrack mit einer Art Fortsetzung des Tracks "Backseat Driver" aus "Tomorrow Never Dies"
noch unterhaltend an ("Come in 007, Your Time Is Up", ein Actiontrack, der orchestrales Bond-Thema mit Synthibeats
unterlegt), entwickelt sich die Kombination aus klassischem Orchester und Techno auf Dauer nur bedingt. Leider gibt
Arnold nur selten dem Orchester eine Chance, sich in einem Solo zu präsentieren. In den nachfolgenden Stücken
kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, daß das Orchester verzweifelt versucht, sich gegenüber der
Elektronik zu behaupten, dies aber leider nicht schafft; zu dominierend sind die Rhythmen aus dem Computer. Dabei
wirken weder die orchestralen Parts, noch die Synthesizereffekte sonderlich originell und bleiben oft ohne sonderlichen
Ausdruck.
Zudem begeht Arnold noch eine weitere Stiländerung. Haben sich zu Zeiten des Vorgängers noch Stimmen erhoben,
die den Einsatz des Bond-Themas für übertrieben hielten, so ist nun der Ruf nach mehr zu erheben. Die markante
Titelmelodie des britischen Geheimagenten wird nur minimal eingesetzt, und wenn, dann meist auch nur kurze Auszüge
zitierend. Meiner Meinung nach wäre die vermehrte Einarbeitung des Themas die Gelegenheit gewesen, die Musik
interessanter zu gestalten, da so doch irgendwie ein persönliches Element fehlt.
Immerhin sind ein paar Tracks doch noch ganz nett geraten, so daß "TWINE" durchaus noch unterhalten kann. Zum
Beispiel gelingt dem Komponisten in Titel #6 eine schöne Kombination von Bond-Thema und "TWINE"-Titelthema.
Apropos Titelthema, "TWINE", von Garbage interpretiert, ist nun auch nicht gerade das gelungenste aller Bond-Titelthemen,
aber schon ganz annehmbar. "Tomorrow Never Dies" wirkte da viel langweiliger. Die CD erfreut
zum Abschluß noch mit einem Song von Scott Walker, der ursprünglich den Endtitel hätte bilden sollen.
Wenn man sich das Stück anhört, weiß man aber auch, warum sich die Entscheidungsträger doch noch
gegen die Verwendung des Liedes ausgesprochen haben...
Ein Wort noch zur Aufmachung des Albums: Pfui! Die dieser Kritik zugrundeliegende US-Pressung kommt mit äußerst
billig wirkender Aufmachung daher: Die Inlays bestehen aus einem billigen Papier, das aussieht, als hätte es ein
Tintenstrahldrucker bedruckt. Zusammen mit der lieblosen Innengestaltung des Jewel Cases und der hellen
Außengestaltung sieht das Album wie selbstgemacht aus. Eine schwache Leistung.
  1.  The World Is Not Enough (Garbage)
  2.  Show Me the Money
  3.  Come in 007, Your Time Is Up
  4.  Access Denied
  5.  M's Confession
  6.  Welcome to Baku
  7.  Casino
  8.  Ice Bandits
  9.  Elektra's Theme
  10.  Body Double
  11.  Going Down - The Bunker
  12.  Pipeline
  13.  Remember Pleasure
  14.  Caviar Factory
  15.  Torture Queen
  16.  I Never Miss
  17.  Submarine
  18.  Christmas in Turkey
  19.  Only Myself to Blame (Scott Walker)
Gesamt: 68:13
Kritik © 1999 Alex Klutzny
Cover und Musik © 1999 MCA Records
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