Widescreen
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b) 1,85 : 1 - Bei diesem Format ist das sichtbare Bild relativ groß, wenn der Film maskiert wie im Kino im Breitwandformat im TV gezeigt wird:


Anders als bei 2,35 : 1 decken die Balken hier aber Bildinformationen ab. Dieses ist aber auch so von Regisseur und Kameramann gewollt! Wird ein solcher Film unmaskiert ("Open Matte") gezeigt, geht die Bildkomposition verloren:



Am Beispiel ist deutlich zu sehen, wie in der unmaskierten Version das Bild an Ausdruck verliert: Der Mittelpunkt dieser Einstellung, Arnold S., geht zu sehr in der Umgebung unter, das Bild wirkt als sei es zu groß, kurzum: es sieht einfach schlechter aus. Da beim Filmen auf das 1,85 : 1-Format geachtet wird, ist es möglich, daß die abgedeckten Bildteile Mikrofone, Kabel und sonstiges aufnehmen, da diese im Kino ja nicht zu sehen sein werden. Wenn nun aber der Fernsehsender oder Videoanbieter die Maskierung entfernt, um den Film formatfüllend zu zeigen, kann es passieren, daß z.B. ein Mikro ins Bild ragt. Dies ist also nicht Schuld eines Tonmanns oder Kameramanns, der nicht aufgepaßt hat, sondern liegt am falschen Filmformat! Das geöffnete Bild kann sogar die komplette Illusion rauben, den Film als künstlich und gestellt entlarven und somit den Zuschauer aus dem Film reißen. So wie im nachfolgenden Beispiel, in dem der Vollbildtransfer eine sehr ungewöhnliche Duschpraxis des Filmcharakters enthüllt:



Aber nicht immer ist mehr zu sehen. Enthält der Film bestimmte Spezialeffekte, wird auch bei diesen Szenen das "pan & scan"-Verfahren angewendet, da die Effekte aus Kosten- und Aufwandsgründen nur für das Kinoformat gemacht werden. Ein Beispiel hierzu sehen Sie hier:

     


Hinzu kommt, daß es auch 1,85 : 1-Filme gibt, die NICHT maskiert sind ("Hard Matte") - in diesem Fall gibt es kein Bild, welches durch Maskierung bedeckt wird, da bei der Filmherstellung nur eine Belichtung im Breitwandformat erfolgt. Das Filmnegativ enthält also schon ein 1,85 : 1-Bild; hier gibt es keine Balken, die Bildinhalte verdecken. Um diese Filme als Vollbild darzustellen, muß wieder hereingezoomt werden, Bildinformationen am linken und rechten Rand fallen weg! Ein Film, der auf diese Art aufgenommen wurde, ist "Aliens". Filme mit Hard Matte sind aber selten.

Was ist nun, wenn ich einen 16 : 9-Fernseher habe? Zu erst sei gesagt, daß 16 : 9 KEINEM der bisherigen Kinoformate entspricht! Flat-Filme können nahezu ganz in ihrem Originalformat gezeigt werden, wenn der Sender sie für 16 : 9 (= 1,78 : 1) aufbereitet. Es muß allerdings ein kleiner Streifen am linken und rechten Rand abgeschnitten werden. Mittels der Zoomfunktion kann man aus unmaskierten Filmen (annähernd) wieder das Breitwandformat zaubern. Bei anamorphen Filmen bleiben schmale Balken übrig, da sie ja noch immer ein größeres Format haben - erforderlich ist hierfür aber eine Zoomfunktion bei herkömmlichen Bildmaterial oder 16 : 9-vorbereitetes Bildmaterial:




Bis hierher war's ja noch recht leicht. Wenn Sie sich noch ein bißchen verwirren lassen wollen, steigen Sie in die Untiefen der Filmformate ein und surfen Sie zu Super35. Ich hoffe, daß Sie erkannt haben, warum die Balken so wichtig sind und daß Sie die Balken zu schätzen gelernt haben. Nun sollten Sie Kinofilme zu Hause noch mehr genießen können! Vorausgesetzt natürlich, die TV-Sender spielen mit, aber dies ist ein Kapitel für sich... Wenn Sie Lust auf Ihren Lieblingsfilm haben, sei Ihnen daher die Videothek ans Herz gelegt - seit einigen Jahren werden die meisten Titel der großen Studios im Originalformat veröffentlicht, die Kassetten von CIC (Universal, Paramount) und Warner (Warner Bros., MGM) seien hier ohne Vorbehalte empfohlen. Am besten ist natürlich, wenn Sie in ein Qualitätsmedium wie LaserDisc oder DVD investieren. In der Regel erhalten Sie hier immer die Widescreenfassung.
Die Präsentation von Filmen im Fernsehen oder auf Video in falschen Bildformaten ist Ignoranz gegenüber den Filmschaffenden und Verstümmelung von Kunst - wer würde einen Monet oder Picasso zusammenstutzen, nur weil der Bilderrahmen nicht paßt?

WIDESCREEN - THE WAY IT WAS MEANT TO BE SEEN


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© 1998, 2000 Alex Klutzny

"Total Recall" © 1990 Carolco Pictures
"Sliding Doors" © 1998 Mirage Enterprises/Intermedia Film Equities Ltd.